SIE SIND HIER: Turnerschaft Schwaz - Leichtathletik  Startseite  Geschichte  1985anmelden
 Kontakt
 Aktuelles / Ergebnisse
 Geschichte
 Erfolge
 Mitglied werden
 
20 Jahre Turnerschaft Raiffeisen Schwaz

Leichtathletik in Schwaz nach 1945

Als 1945 die Turnerschaft Schwaz gegründet wurde, übernahm Lois Gfall, früher erfolgreicher Mittelstreckler, das Training einer Leichtathletik-Gruppe. Eigene Sektionen wie heute gab es nicht; trainiert wurde auf einer Sandbahn zwischen Inn und Pappelallee gegenüber dem heutigen Pauliner Schwimmbad. Dort überredete er Martha Lintner 1946, an den Tiroler Meisterschaften teilzunehmen. Und damit begann eine außergewöhnliche Karriere. Martha Lintner wurde auf Anhieb Tiroler Meisterin über 100 m und im Weitsprung und stellte einen Tiroler Jugendrekord mit 5,38 m auf, der 15 Jahr lang (!) bestehen sollte. In der Folge gewann sie Tiroler Meistertitel im 100-m-Lauf in den Jahren 1947, 1949, 1951 und 1952. Ihr Tiroler Jugendrekord von 12,9 sec hielt von 1948 bis 1955. Im Weitsprung holte sie sich den Titel 1947, 1948, 1951 und 1952. Auch auf Bundesebene sprang sie an die Spitze: sie wurde 1948 österr. Jugendmeisterin im Weitsprung und 3. über 100 m, 1949 Juniorenmeisterin in beiden Disziplinen, stellte 1949 einen österr. Juniorenrekord mit 5,51 m auf und wurde im selben Jahr 3. bei den Frauen über 100 m. 1959 und 1952 wurde sie österreichische Meisterin im Weitsprung, 1951 2. über 100 m und 3. im Weitsprung. Ihr österreichischer Rekord von 5,58 m hielt als Tiroler Rekord von 1951 bis 1963 – und heute noch wäre mit dieser Weite ein vorderer Rang bei diversen Meisterschaften möglich. „So nebenbei“ stellte sie auch über 200 m mit 27,1 sec einen Tiroler Jugendrekord auf. Offiziell startete aber Martha Lintner bald für die Turnerschaft Innsbruck, denn in Schwaz waren die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben, die Fahrten zu Meisterschaften und großen Meeting zu bestreiten.


Rosl Gasteiger, Ilse Steinegger, Martha Lintner

Ein weiterer Schwazer kam bei der TI (damals schon unter dem Obmann Ferdinand Gold) zu österreichischen Meisterehren: Herbert Seewald wurde mit der 4x400-m-Staffel der TI (mit Karl Müller, Heini Hofbauer, Franz Fritz) 1949 in Graz österreichischer Meister. Vor allem aber war er einer der herausragenden Weitspringer seiner Zeit: seine Bestleistung von 6,84 m hat nach ihm kein Schwazer erreicht. Wie viele seiner Generation war er duch den Krieg um eine unbeschwerte Jugendzeit (und eine sportliche Karriere) betrogen worden. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Ägypten war er u. a. auch Stadtmeister im Schilauf und im Schwimmen sowie aktiver Handballer.
Da die Spitzensportler also wegen der finanziellen Schwierigkeiten nach Innsbruck ziehen mussten, blieb die LA in Schwaz der Sport einer kleinen Gruppe.
Erfolge konnten noch Franz Gfall (1000 m) und Hansjörg Xander (400 m) bei den Tiroler Jugendmeisterschaften 1951 verbuchen.

Sektion Leichtathletik (-Raiffeisen) seit 1965

Einige Interessiert wagten sich 1965 an eine Neubelebung der Leichtathletik in Schwaz. Die ersten Monate nach der Gründung am 8.9.1965 unter Sektionsleiter Dr. Cornelius Woisetschläger waren bestimmt von Schwierigkeiten mit Trainingsmöglichkeiten in den Schwazer Turnhallen, von dem Anstrengungen der Schwazer, die Trainingsmethoden der damals in Österreich führenden Trainer kennenzulernen, von den Anstrengungen, die wichtigsten Geräte für’s Training anzuschaffen und die vorhandenen Talente auch zu den einzelnen Meeting zu schicken.



Am 15.3.1966 übernahm Walter Hörhager den Posten eines Sektionsleiters der Sektion LA. Mit der Zeit kristallisierten sich unter der Führung von Trainer Erich Brandl Talente heraus, die in den folgenden Jahren auch erfreuliche Erfolge auf Landesebene einheimsen konnten. Hartwig und Toni Schöpf, Erich Wöll, Reinhard Schwitzer, Toni Ager, Hans Gasser, Max Vogl, Christl Heubacher, Marion Leitner, Hanni Weber, Margit Treibenreif, Inge Mair und dann später Reinhard und Herwig Baumgartner, Gilbert Lechner, Margit und Barbara Haisjackl, Inge Ringler, Willi Schulze, Peter Höck schafften Platzierungen bei diversen Tiroler Meisterschaften. Bestimmt war diese Zeit von einer netten Kameradschaft, die auch Ehen stiftete, von gemeinschaftlichen Unternehmungen wie z. B. einer Karwendeltour, von Parties und von der Freude über die ersten Tiroler Meistertitel: Marion Leitner gewann 1967 den ersten Meistertitel über 800 m der Jugend. Eine Scheuklappenfunktionärin erreichte allerdings ihre Disqualifikation durch die Tatsache, dass sie zu jung (!) gewesen sei  - für die Schwazer zählt dieser Titel trotzdem als erster seit der Neugründung. Christl Heubacher gewann dann im Herbst den Vierkampf der weibl. Schüler.
1968 war das erste sportlich erfolgreiche Jahr in der jungen Vereinschronik: die Sektion veranstaltete die Tiroler Geländemeisterschaft in der Vomper Heide mit einer eindrucksvollen Siegerehrung im Gasthof Brücke, Ehrengast damals der Cheforganisator der Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck, Prof. Friedl Wolfgang; Hartwig Schöpf war schnellster Tiroler Jugend-Sprinter, und Reinhard Baumgartner lief einige Erfolge auf den Mittelstrecken heraus. Diese beiden wurden auch zu den österreichischen Jugendmeisterschaften nach Linz entsandt und waren gemeinsam mit Christl Heubacher und Marion Leitner die ersten in einer Tiroler Jugendauswahl.


Zehnkampf-Mannschaft

Einen ersten sportlichen Höhepunkt erlebt die neue Sektion mit den Erfolgen Herwig Baumgartner: er wurde 1969 4. und 1970 und 1971 jeweils Bronzemedaillengewinner über die Hindernisse bei der österreichischen Jugend- bzw. Juniorenmeisterschaft. Andere Leistungsträger waren neben Hartwig Schöpf noch Barbara Haisjackl und vor allem Waltraud Kirchmayr.
Gleichzeitig mit einem sportlichen Aufschwung bis 1971 passierte ein Nachlassen der Vereinsarbeit. Bis dahin hatten die verantwortlichen Funktionäre (neben Walter Hörhager v. a. noch Franz Gfall, Günther Pummer, Herbert Kandler, Karl Geiler, Helmut Zenz, Franz Baumgartner, Herbert Seewald, Hansjörg Xander) erreicht, dass praktisch alle LA-Geräte angeschafft wurden, die Leichtathleten fixe Trainingsmöglichkeiten hatten, Vereinsdressen existierten und immer die sportlichen Ziele wie Tiroler und Österreichische Meisterschaften und auch Meetings in anderen Bundesländern beschickt werden konnten.
Ab 1970 entschlummerte die Sektion: die Jugendlichen der ersten Stunden hatten sich anderen Interessen zugewandt, Erich Brandl stand als Trainer nicht mehr zur Verfügung, die leitenden Funktionäre konnten sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr in nötigem Maße engagieren. Es war kein Wunder, dass sich die übrig gebliebenen Leistungsträger Gedanken über die sportliche Zukunft machten.
1971 im Herbst wechselten Herwig und Reinhard Baumgartner zur Turnerschaft Innsbruck. Herwig Baumgartner konnte 9 Tiroler Meistertitel, 3 österreichische Vizemeistertitel über 3000 m Hindernis (Jun.), in der Geländemeisterschaft und in der 3x1000-m-Staffel der Allgemeinen Klasse in den Farben der TI erringen. Er stellte einen Tiroler Juniorenrekord über 2000 m Hindernis auf u. verfehlte 1974 den Tiroler Rekord der Männer im 3000-m-Hindernislauf um lächerliche 2 Zehntelsekunden. Außerdem startete er beim Europacupfinale 1975 in Lüttich. Seine Bestleistungen in diesen Jahren: 1:58,5 min (800 m), 2:31,6 min (in der Staffel über 1000 m – inoffiziell -), 4:03,0 min (1500 m), 9:29,54 min (3000 m Hindernis), 15:34,8 min (5000 m).


Herwig Baumgartner

1973 entschlossen sich Hartwig Schöpf, Herwig und Reinhard Baumgartner, die Sektion Leichtathletik in der TU Schwaz zu reaktivieren. Erich Brandl wurde neuer Sektionsleiter, Werner Jäckel Kassier und Reinhard Schwitzer Schriftführer. Durch eine großangelegte Werbekampagne wurden Jugendliche für die Leichtathletik geworben. Und auf Anhiebentwickelte sich eine ähnliche Trainingsgemeinschaft wie zur Zeit der Neugründung der Sektion: Kameradschaft, Spaß, aber vor allem der Willen zum Leistungssport bestimmten das Klima der „neuen Generation“. Lois und Josef Egger, Michael Plattner, Volkmar Hueber, Erich und Wolfgang Flöck, Armin Lengauer, Hubert Zoller, Armin Flöck, Christian Heiß, Gunther Sternagl, Martin Sailer, Karl Colleselli, Werner Jäckel, Bernhard Wallenta, Edith Hanuschka, Birgitt und Heike Jäger, Gitti und Helga Huber, Barbara Klappacher, Helga Seewald, Susi Seitz, Monika und Martina Zeiger, Helga und Heidi Grissmann, Doris Knapp, Wiltrud Arlt, Andrea Heiß waren neben vielen anderen die eifrigen Trainierer beim Neubeginn. Und die Sektion hatte auch diesmal das Glück, einige Supertalente wie zuletzt Hartwig Schöpf oder Herwig Baumgartner zu entdecken. Edith Hanuschka wurde in den nächsten Jahren eine der stärksten Tiroler Sprinterinnen, Lois Egger äußerst erfolgreicher Mittelstreckler. Die Erfolge auf Tiroler und auch auf österreichischer Ebene brachten der Sektion LA aber finanzielle Probleme. Und so versuchte man einen Sponsor zu finden:
1976 erklärte sich die Raiffeisenkasse Schwaz (dir. Arthur Zwan) bereit, die Sektion zu unterstützen. Damit konnten erstmals Vereinstrainingsanzüge und neue Wettkampfleibchen angeschafft werden. Der neue Name der Sektion wurde geändert in TU RAIFFEISEN SCHWAZ.


Durch den Sponsor wurde es aber auch möglich, die heranwachsenden Talente in der Turnerschaft Schwaz zu halten. Die Athleten mussten nicht mehr wie früher Martha Lintner, Herbert Seewald und die Brüder Baumgartner nach Innsbruck zur TI wechseln, um zu großen LA-Meetings fahren zu können.


1. Titel der Allg. Klasse: 3 x 1000-m-Staffel

1976 war auch in sportlicher Beziehung ein Hoch: Herwig und Reinhard Baumgartner waren wieder zur TU Schwaz zurückgekehrt, und gemeinsam mit Lois Egger brachten sie den ersten Tiroler Meistertitel der Allgemeinen Klasse seit der Gründung der Sektion zustande. In der seit dem Krieg immer von der TI gewonnenen 3 x 1000m Staffel schlugen sie die favorisierte TI-Staffel mit Läuferas Josef Steiner. Auch die Zeit von 7:51,6 min war beachtlich, größer jedoch die Freude, den „großen Bruder“ besiegt zu haben.
Trainer Reinhard Baumgartner wurde 1976 auch Sektionsleiter.


Birgitt Jäger, Monika Zieger, Helga Grissmann, Edith Hanuschka

In den nächsten 3 Jahren entwickelte sich Lois Egger zu einem Athleten, der das Tor zur internationalen Klasse aufstoßen sollte. Zahlreiche schöne Platzierungen bei österreichischen Meisterschaften und bei internationalen Meetings ließen diese Erwartung zu. So wurde er auch von dem großen Förderer der Schwazer Leichtathleten, RR Dir. Ferdinand Gold, seit Jahrzehnten „Mister Leichtathletik“ in Tirol, eingeladen, beim Europacupfinale in Lissabon das Team der TI zu verstärken. Weitere Einladungen ermöglichten Starts in Hamburg und Prag. Und Lois Egger wurde dann 1979 in die österreichische Auswahl für den Läuferländerkampf Bayern – Österreich in München einberufen. Sicher die verdiente Anerkennung von Seiten des Österreichischen LA-Verbandes für seine zahlreichen Platzierungen bei Staatsmeisterschaften.


Edith Hanuschka

Lois Egger

Auch andere Schwazer Athleten ließen aufhorchen: Edith Hanuschka war mit 12,66 sec. Dritte beim Alpenrosenmeeting , sammelte bis 1974 14 Tiroler Meistertitel und war 1979 die schnellste Tirolerin mit ihren Meisterschaftssiegen über 100m und 200m der Frauen.
Monika Zeiger lief erstaunliche 60,42 sec. Über die 400m und lieferte ihrer Klubkollegin harte Gefechte – was sich ja immer leistungsfördernd auswirkt. Doris Knapp war 1977 10. bei den österreichischen Jugendmeisterschaften im Hochsprung. Und die Burschen waren mit tonangebend im Sprint in Tirol: 1978 wurden sowohl die Kurzsprints der Schüler (Gunther Sternagl), der Jugend (Karl Colleselli und Christian Heiß) und auch die 200m der Junioren (Martin Sailer) gewonnen, im Finale über 60m der Junioren 1979 waren 3 von 4 Finalisten Schwazer (Christian Heiß, Martin Sailer und Günther Sternagl). Die ersten österreichischen Hallenmeisterschaften 1978 in Wien brachten ebenfalls Überraschungen: Lois Egger 4. über 800m, Edith Hanuschka zweimal im Finale über 60m und 60m Hürden und jeweils 6., Karl Colleselli 6. im 60m Lauf der Jugend.


Christian Heiß


Günther Sternagl

Aber auch diese an Erfolgen reichen Jahren hatten dann ein Ende: ohne alle persönlichen Möglichkeiten voll ausgeschöpft zu haben, traten die meisten vom Leistungsport zurück, als sie in die Allgemeine Klasse überwechseln sollten. Einzig Lois Egger trainierte beharrlich und mit Begeisterung fürs Laufen weiter. Er konnte auch die Früchte seiner vielen trianingskilometer ernten: 1980 war er Silber- und Bronzemedaillengewinner mit Tiroler Hallenrekord über 800 m bei den ersten Österr. Hallenmeisterschaften, lief wieder in der österr. Nationalmannschaft gegen Bayern und stellte mit 2:24,3 min über 1000 m eine phantastische persönliche Bestleistung auf, die einige Zeit österreichische Jahresbestleistung darstellte und nur von Wolfgang Konrad unterbrochen wurde.

Die Jahr 1980-81 waren für die LA-Sektion, was den nachwuchs betrifft, eine Flaute, wenn man Vergleiche mit den vergangenen zieht. Wieder stand die Sektion – in sportlicher Hinsicht – wie 1965 und 1973 vor der Stunde Null.

Seit 1982 dauert nun ein weiterer erfolgreicher Abschnitt in der Sektionsgeschichte an. Niemand ahnte im Herbst 1981, dass 4 Jahre später die damals mit dem Training beginnenden Jugendlichen schon 40 Tiroler Titel auf ihrem Konto verbuchen könnten. Die Sektion Leichtathletik-Raiffeisen erlebte i den letzten 4 Jahren einen beinahe unglaublichen Höhenflug. Zurückzuführen ist dies sicher auf Talent, Trainingsfleiß und Beharrlichkeit; auch Rückschläge werden durch Teamgeist überwunden. Lois Egger, 1983 wieder zweifacher österr. Vizemeister in der Halle, ist das beste Beispiel, dass man durch Hartnäckigkeit sogar mehrere Verletzungspausen wegstecken kann. 1984 lief er mit 3:48,48 min über 1500 m eine auch international beachtliche Zeit.



Herbert Seewald u.Erich Brandl


Barbara Lamprecht


Brigitte Schlögl u. Michaela Gschwentner

Bei den Nachwuchsleuten beeindruckt seit 1983 Leo Rirsch: er gewann damals bei den österreichischen Schüler-meisterschaften in Klagenfurt mit persönlicher Bestleistung von 11,50 sec die Silbermedaille im 100-m-Lauf, wiederholte 1984 bei der Jugend in persönlichem Rekord von 11,21 sec diese Platzierung und wurde 6. über 200 m. 1985 lief er bei den österr. Juniorenmeisterschaften in Dornbirn als 5. im 100-m-Finale ins Ziel. Dies trug ihm bereits eine erste Nominierung für die Junioren-Nationalmannschaft zum Länderkampf in Drama, hart an der bulgarischen Grenze, gegen Griechenland ein. Und bei den Jugendstaatsmeisterschaften im Herbst 1985 überraschte er alle mit einem Superlauf und dem 2. Platz über 100 m: mit 11,03 sec streifte er das erste Mal die ominöse Traumgrenze von 11,0 sec (die 11,03 sec entsprechen ja bereits handgestoppten 10,8 sec!), und er hatte dazu noch das Pech, den Tiroler Jugendrekord von Sepp Storf um 1 Hundertstelsekunde (!) zu verfehlen. Über 200 m verbesserte er seine letztjährige Bestzeit von 23,17 sec auf 22,48 sec und wurde zum 4. Male österreichischer Vizemeister. Schade ist, dass er Ende Dezember geboren ist: ein paar Tage später, und er wäre 1986 ebenfalls noch Jugendlicher. Aber das hätte er sich früher überlegen müssen.


Sabine Lamprecht


Leo Rirsch

10-fache Tiroler Meisterin und Inhaberin der Tiroler Juniorenrekorde über 100 m Hürden und 400 m Hürden ist Brigitte Schlögl. Ein Allroundtalent, sorgte sie 1982 für die erhofften frühen Lorbeeren nach dem Neubeginn. Über 300 m Hürden lief sie mit 45,62 sec eine sehr gute Zeit, 1984 wurde sie bei den ÖM der Jugend 4. über diese Strecke und zweimal 7. über 100 m Hürden und 800 m. Leider hat sie die Spikes schon an den Nagel gehängt. Beste Schülerin Tirols auf der Kurzstrecke und 4. bzw. 5. bei den österr. Schülermeisterschaften 1984 in Linz war Sabine Lamprecht. Heuer überraschte sie alle mit einem phantastischen Lauf als Schlussläuferin der 4 x 400-m-Staffel bei den Tiroler Titelkämpfen: eigentlich schon aussichtslos in Rückstand bei der Stabübergabe, konnte sie die Situation dieser Staffel noch umdrehen und den ersten Staffel-Meistertitel der Frauen nach Schwaz entführen. In dieser Staffel noch dabei: Sabine Tschurtschenthaler und Petra Wille, beide erst 1 Jahr bei der Leichtathletik-Sektion dabei und Patricia Teißl, ihrerseits wieder die beste jugendliche Mittelstrecklerin Tirols im heurigen Jahr. Dieses Quartet lief Tiroler Jugend- und Juniorenrekord.

Mit Barbara Lamprecht steht ein weiteres großes Talent in den Reihen der TU-Raiffeisen Schwaz: als 11-jährige gewann sie die 60 m Hürden in der Halle vor Konkurrentinnen, die teilweise 3 Jahre älter waren, dazu noch die 80 m Hürden und den Weitsprung. Eine andere Läuferin mit Zukunft: Sabine Greiderer, schon mit einer respektablen 800-m-Zeit. Patrick Auer und Wolfgang Teißl liefen heuer beide auf die Hundertstel genau 4:21,96 min über 1500 m – und Wolfgang Teißl war im 3000-m-Lauf der österr. Jugendmeisterschaft mit 9:36,96 min 13.

Bei der Betrachtung der Ergebnisse und der Bestenliste, die ja eigentlich eine ergänzte Jugend-Bestenliste ist, zeigt sich, dass mehr Mädchen als Burschen Leichtathletik trainieren. Außerdem fällt auf, dass die Sprints, Hürden- und Mittelstrecken hohes Niveau aufweisen im Verhältnis zu Sprüngen oder gar Würfen. Das liegt in der Hauptsache daran, dass einerseits die Wurfbewerbe weniger attraktiv sind und andererseits Schwerpunkte im Training gesetzt werden.


Wolfgang Teißl, Herwig Baumgartner, Lois Egger: 3 "Generationen"

Nur wenige schaffen den Übergang vom Talent zum trainierenden Athleten. Meist wird nach dem Erreichen der Allgemeinen Klasse mit der LA Schluss gemacht. Nur beharrliche Trainierer können heute Spitzenplätze bei Tiroler Meisterschaften erringen. Den Sprung zur österreichischen Klasse bei Männern oder Frauen haben bisher nur Herwig Baumgartner, vor allem aber Lois Egger vollzogen.

In hohem Maße liegt das aber auch daran, dass die Leichtathletik eine unbequeme Sportart ist. Die Leistungen sind absolut und vergleichbar, messbar. Dies lässt kein rhetorisches Aufwerten am Stammtisch zu. Heute ist der Begriff „Leistung“ nicht unumstritten – allerdings weniger, was den Sport anbelangt. Wir brauchen nur über z.B. innenpolitisches Geschwafel, über bewusste Täuschungsmanöver nachzudenken, in denen immer wieder von Leistung die Rede ist, aber nur Schwächen kaschiert werden sollen. In der Leichtathletik gibt es kein Blenden.

Schwaz hat schon viele gute Sportler herausgebracht, von Martha Lintner und Herbert Seewald bis zu Traudl Hecher, die ja als bisher einzige zu olympischen Ehren kam. Namen wie Gitti Chesi (Vylet), Othmar Huber, Ernst Walter, Werner Zanon, um nur einige zu nennen, bezeugen dies. Manchmal haben auch die jungen Leichtathleten schon Weltklasse-Luft geschnuppert: so lief Edith Hanuschka in einem Lauf mit Olympiasiegerin Renate Stecher (DDR) und Lois Egger gegen John Walker (Olympiasieger 1976) oder Sammy Koskei (Kenia).

Eine kleine Sektion wie die Sektion LA kann nur durch großen Einsatz und Begeisterungsfähigkeit jedes einzelnen von sich reden machen. Nur so können Training und Organisation von Veranstaltungen wie Raika-Meeting, Berglauf oder Stadtlauf funktionieren. Wichtig ist die gute Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Stadtvätern im Rathaus.

Eine große Hilfe bedeutet natürlich die Sponsortätigkeit der Raiffeisenkasse Schwaz unter Dir. Meinhard Mayr. Sie sichert den finanziellen Hintergrund, um eine sportliche Weiterentwicklung gewährleisten zu können. Bedanken können sich die Sportler mit Erfolgen und – Werbung.

Undenkbar sind auch die vielen Fahrten zu Meetings oder Meisterschaften ohne die Unterstützung der Eltern: Theo Jäger, Leopold Rirsch, Franz Auer, Elmar Lamprecht stehen hier für viele, die nicht nur die eigenen Sprösslinge, sondern ganze Mannschaften transportierten.


Sabine Tschurtschenthaler, Petra Wille, Patricia Teißl, Sabine Lamprecht:
Tiroler Rekord (Jg., Jun.)


Patrick Auer
Patrick Auer

Heute blüht die Sektion LA durch eine äußerst erfolgreiche und talentierte Gruppe Jugendlicher. Es liegt an jedem einzelnen, sich durch Training, Beharrlichkeit und auch Härte gegen sich selbst eine sportliche Karriere aufzubauen. Aber nie zu kurz kommen dürfen Freude am Sport und Fairness. Und sollte der eine oder die andere wirklich zu Höherem berufen sein, dann ist zu hoffen, dass er (sie) vielleicht einmal in Schwaz auf einer 400-m-Laufbahn an den Start gehen wird.

Eine Basis für eine Karriere haben die jungen Athleten schon geschaffen: die meisten haben die Limitleistungen für das Antreten bei den österreichischen Meisterschaften 1986 schon in der Tasche, Leo Rirsch wieder steht im erweiterten Kader des ÖLV für die Juniorenweltmeisterschaften 1986 und Junioreneuropameisterschaften 1987.